Das Ausbildungskonzept an unserem Institut

Zu den Grundideen der Ausbildung zählt W.R. Bions Lernen durch Erfahrung. Das bedeutet, vom Beginn der Ausbildung bis zu ihrem Ende sind die Ausbildungselemente so verknüpft, dass immer wieder praktische Erfahrungen (anfangs teilnehmende Beobachtungen bei Säuglingen und Kleinkindern, Arbeit im Berufsfeld und später therapeutisch-psychoanalytische Arbeit) im Feld der psychoanalytischen Theorie reflektiert werden.
Daraus entstand die Gliederung in ein Vorklinikum mit dem Schwerpunkt Beobachtungsstudium, das frühestens nach 4 Semestern abgeschlossen ist und ein Klinikum mit dem Schwerpunkt Behandlungstechnik- Behandlungen, das in der Regel 6 Semester umfasst.
Das Tavistock- Curriculum ist, wie D. Meltzer ausführt, „vom platonischen Gedanken inspiriert, nämlich zu lernen, Dinge zu beobachten, ihnen einen Namen zu geben, lernen sie zu beschreiben, sowie Phänomene zu definieren und schließlich alles zusammen zu bringen, damit Kenntnis und Verständnis daraus erwächst.“
Für unsere Ausbildungspraxis bedeutet das, dass über die erlebten und beobachteten Situationen nachträglich Protokolle angefertigt und kontinuierlich in kleinen Seminargruppen besprochen und in theoretischen Überlegungen zusammen gefasst werden.
Die intensive teilnehmende Beobachtungsarbeit wird gerade durch eine konsequente Arbeit in Gruppen, die den haltenden Rahmen (Container) bilden, mit diesem Material umzugehen, ermöglicht (contained).
Vorlesungen und Großveranstaltungen sind deshalb eher eine Ausnahme. Da das Bezugsschema für diese Arbeit die psychoanalytische Theorie ist, wird sie in ihrer Entwicklungsgeschichte gelehrt, d.h. chronologisch-historisch von den Anfängen bis zur Gegenwart. So kann die Entwicklung des Denkmodells der Psychoanalyse erfahren und verstanden werden.
Die psychoanalytische Behandlung von Kindern wird unserer Auffassung nach am eindeutigsten in der Schule von M. Klein und ihren Nachfolger:innen durch die Arbeit mit den psychoanalytischen Konzepten von Übertragung und Gegenübertragung erfasst, wobei das kindliche Spiel analog den Träumen der Erwachsenen gedeutet wird.
M. Kleins große Intuition in der Erfassung der kindlichen Welt mit ihren spezifischen Ängsten und Phantasien ist für uns ein Schlüssel zur inneren Welt des Kindes. Aber auch ihre Nachfolger und Zeitgenossen wie W.R. Bion, der mittels seiner Theorie des Denkens eine Verbindung zwischen der inneren und äußeren Objektwelt herstellt oder D.Winnicott, der sich besonders auf den Übergangsraum als entwicklungsfördernde Umwelt bezieht, und viele andere mehr sind Gegenstand der Ausbildung.
Unser Ausbildungskonzept verbindet die Anforderungen des deutschen Psychotherapeutengesetzes mit den innovativen Lernformen des Tavistock-Curriculums.

Informationsbroschüre für Ausbildungsinteressent:innen